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Aktun Chen in Mexiko
Die Maya waren eine Zivilisation, die ihren natürlichen Lebensraum sowohl
unter Wasser als auch an der Oberfläche entwickelten. Entlang der Riviera
Maya kann man die Spuren der Pracht, die die prähispanische Epoche
erreichte, an den Pyramiden, Stelen, Tempeln, Wohnstätten und Transportwegen
erkennen. Die Mayas haben ihren Lebensraum dem Urwald abgerungen.
Verschiedene Orte wie Höhlen, Grotten und unterirdische Flüsse weisen auf
die Unterwelt hin, die ebenfalls von den Mayas bevölkert wurde, eines der
Völker Amerikas mit der größten kulturellen Vielschichtig- und
Mannigfaltigkeit.
Der Ort mit dem Namen Aktun Chen bedeutet in der Sprache der Maya "Höhle
mit Cenote" oder "unterirdisches Wasser". Aktun Chen, mit einer Fläche von
400 Hektar, liegt 16 km südlich von Tulum und 4 km nördlich von Akumal.
Dieser Ort wurde von Arbeitern entdeckt, die den Gummibaum, den so genannten
Chicozapote, anzapften, indem sie an der Oberfläche des Stammes Einschnitte
anbrachten, um so an das Latex zu kommen und auf diese Weise das Material
erhielten, das die Mayas zur Herstellung von Zement nutzten, das die Steine
ihrer Bauwerke miteinander verband und zusammenhielt.
Dieser Ort besteht aus einem ökologischen Reservat mit zahlreichen Arten von
Tieren, wie z.B. Spinnenaffen, Weisschwanzhirschen oder Dachsen. Im Park
können Sie das Schlangenhaus besichtigen, das 15 verschiedene Arten von
Schlangen beherbergt, darunter auch einige giftige wie die "Schlange mit den
4 Nasen" und andere giftige Arten wie die Kobra.
Die unterirdische Höhle kann man in anderthalb Stunden durchlaufen. Ein
spezialisierter Führer erklärt Ihnen auf dem Weg was Sie dort sehen können:
Formationen aus Stalaktiten und Stalagmiten, Zeugen geologischer
Formationen, die vor etwa 5 Millionen von Jahren entstanden sind. Die
leichte Beleuchtung bewirkt ein Aufleuchten der mineralischen Wände, die aus
reichlich Kalziumkarbonat bestehen. Die großen und feuchten Wurzeln der
Bäume, die an der Oberfläche den tropischen Wald bilden, verändern sich
ständig, was man durch die Öffnungen, die die Unterwelt auf seiner Länge von
fast 600 m unterbrechen, sehen kann. In den Höhlen befinden sich die Cenoten,
deren Wasser eine Quelle für das Volk der Maya war und das gleichzeitig
einen mythischen und heiligen Ruf als Heimstätte von Geistern und Göttern
hatte. Diese Wasserquellen, manchmal mit Pulver von Kalziumkarbonat bedeckt,
sind die ergiebigsten im ganzen Gebiet und verleihen dem Ambiente der Höhlen
eine besondere Ruhe, indem sie das Echo in dem grünen Licht verstärkt, das
durch die Öffnungen vom Dschungel her eintritt.
Bei Sonnenuntergang lädt der Rückweg auf den gewundenen Wegen zwischen
schlafenden Bäumen zum Nachdenken und Träumen ein über die Ruhe, die aus der
perfekten Harmonie einer Zivilisation hervorgeht, die in Einheit mit der
Umwelt, die sie umgab, lebte. Manchmal erleuchten die Glühwürmchen die Nacht
inmitten des Urwaldes, die von Geräuschen erfüllt ist. Und unter den
wachsenden Schatten der Pflanzenwelt erzittert das verschwiegene Licht des
Himmels, das durch die dichten Baumkronen der Bäume fällt.
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